Das Theater spielte in jeder Epoche eine wichtige Rolle für die geistige Erziehung der Zuschauer*innen und für die Darstellung von erkennbaren Ereignissen auf die Bühne. Das Ende des 20. Jahrhunderts wird von einer neuen theatralischen Methode dominiert – das Theater der Unterdrückten.
Es ist ein Produkt der politischen und sozialen Vorfahren der Zeit und fungiert als eine Mischung von Schauspielerei, sozialem Engagement und Politik, deren Ziel ist, Bewusstsein für heikle Themen zu schaffen.
Entstehung der Methode

Das Theater der Unterdrückten ist eine theatralische Praxis, die von Augusto Boal entwickelt wurde. Es lässt sich als Methode von den Theorien des brasilianischen Pädagogen Paulo Freire, der sich mit der Pädagogik der Unterdrückten beschäftigt hat. Als politische Dimension ist der links lenkende Charakter zu bemerken, indem auch die Opfer und die Benachteiligten eine Stimme bekommen und indem das Theater eine neue soziale Funktion bekommt – Konflikte zu lösen und das Publikum zu erziehen.
Als Praxis entstand das Forumtheater in der 1970er Jahre, als Augusto Boal ins Exil nach Frankreich gegangen ist, und wurde weltweit berühmt, nachdem Boal mehrere Workshops dazu in Frankreich, Deutschland und anderen Ländern organsiert hat.
Augusto Boal ist nicht sehr lange im Exil geblieben, denn in den 90er Jahren wird er zum Mitglied des Stadtrates von Rio de Janeiro. Mit anderen Worten verbreitete er seinen beruflichen Horizont und nahm aktiv an dem Entscheidungstreffen teil.
Fachbegriffe und bestimmte Rolle

Was als ein Novum in Augusto Boals Theorie betrachtet werden soll, sind die bestimmten Rolle, die in allen Stücken des Theaterforums erscheinen und die das Publikum aktivieren. Das Hauptprinzip der Methode liegt darin, dass die Zuschauer*innen zu Darsteller*innen in den Stück werden, um den Konflikt zu vermitteln.
Der Joker ist die neutrale Instanz, die die Handlung und die Teilnahme der Zuschauer an den Stück dirigiert. Er darf sich nicht in den theatralischen Konflikt einmischen und soll die dramatische Spannung aufrechthalten. Sein Zweck ist klar: er darf nicht die Handlung verändern, aber er muss die Zuschauer*innen (spect-actors) anleiten, bewusst von dem Problem zu werden und Lösungen für die sozialen Problemen zu finden.
Die Zuschauer*innen wurden in der Theorie von Boal als ‘spect-actors‘ genannt, denn sie haben sowohl eine passive Rolle in dem traditionalen Sinne, dass sie sich ein Theaterstück anschauen (spec-), aber auch eine aktive Teilnahme (-actor), indem sie Lösungen für die dargestellte Unterdrückung vorschlagen sollen und sie mit den anderen besprechen, um das optimale zu lösen.

Es ist einfach zu bemerken, dass es keine festen Szenarien für solche dramatische Übungen gibt, denn sie basieren sich auf Improvisation. Diese Theaterstücke haben einen klaren Zweck – das Publikum von den sozialen Konflikten bewusst zu machen. Deshalb sollen sie nicht wie andere dramatische Stücke durch ästhetische Dimension beurteilt werden, sondern sie müssen durch ihre Auswirkung auf der Gesellschaft betrachtet.
Autorin: Pătrașcu Cristina
Haben Sie schon einmal von „Bertolt Brecht und der Verfremdungseffekt“ gehört? Erfahren Sie mehr dazu.