Student in der Coronawelt

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Am 11.März wurde ich angekündigt, dass all die Studenten aus der Fakultät nach Hause fahren müssen, weil die Kurse nicht mehr Angesicht zu Angesicht stattfinden werden, weil es ofiziell Pandemie war. Am Anfang nahm ich diese eindringlichen Ankündigungen nicht ernst, als ob es um einen Witz ginge. Ich dachte mir: „Na ja, wie lange wird das dauern? Wir werden sicher zurück nach unseren Studentenheimen kehren und unsere Studentenleben werden sich wiederholen, als ob nichts passiert ist. „Das klang einfach an, aber diese Geschichte endete nicht so. Doch, das war nur der Anfang…

Ich stehe  auf und werfe einen Blick auf den Kalender: der 2. August. „Noch fünf Wochen und der Sommer ist vorbei. „Dieser Satz weckt nostalgie und das Lied auf dem Hintergrund verstärkt dieses Gefühl. Acht Monate sind vergangen, seitdem ich mich zu Hause in meiner Heimatstadt Brăila befinde. Ich schaue den Sonderbericht betreffs dieses tödlichen Virus auf dem Fernseher an und alles, was ich jetzt will, ist, meine Gedanken auf einem Blattpapier zu schreiben. Niemand spricht über das „Drama” der Studenten und der Schüler. Aber ich will dieses Thema angehen. Und jetzt nehme ich den Kugelschreiber in meinen Händen. Ich beginne mit dem Titel: Student in der Coronawelt – ein kleines Manifest.

Nach 11.März veränderte sich total die Welt der Studenten. Die Kurse haben in dem Online Raum stattgefunden und für mich und die Kollegen aus der gleichen Generation war das eine Premiere. Persönlich habe ich niemals online Kurse gehabt. Ich war gewöhnt, der Sätze an eine Tafel zu folgen und nach Diktat zu schreiben. Hefte und Bücher in einem Rucksack zu tragen und püncktlich zu sein, weil wir uns an diesen Regeln halten müssten. Und jetzt müssten wir nur aufstehen, den Computer, die Kamera und den Mikrofon aufmachen und…Lass uns den Kurs beginnen! Der Lehrer zu Hause bei sich und jeder Student zu Hause bei den Eltern (oder in der gemieteten Wohnung, je nachdem, welche finanzielle Möglichkeiten jeder hatte.) Klingt spannend, oder?

Aber wenige wissen, was hinter dem Lächeln der Studenten und hinter dem Bildschirm steckt. Alle glauben, dass die einfache Tatsache, dass du jung bist, bedeutet, dass du keine große Sorgen im Leben hast, dass du dich sehr schnell auf irgendetwas einstellen kannst und die Liste ließe sich fortsetzen. Das ist nur teilweise wahr, was mich betrifft. Aber ich glaube, dass das auch für meine Kollegen gültig ist. In Wirklichkeit stehen die Dinge ganz anders. Es ist sehr leicht zu sagen: „Die Schüler und Studenten bleiben zu Hause und machen die Kurse vor dem Computer. Ist das nicht, was sie sich gewünscht haben?”

NEIN! Egal ob das Coronavirus auf die Bühne der Welt tauchte oder nicht, hatten die Studenten (und noch haben) schon Sorgen und machten sich regelmäßig Gedanken über die Zukunft. Das verstehen die meisten Erwachsene nicht, dass die Coronakrise die Situation verschlechterte. Mit 18 Jahren alt beginnt man sich solche Gedanken zu machen, weil er reifer und reifer wird und findet heraus, dass die jetzigen Entscheidungen die Zukunft stark beeinflüssen. Manche Studenten oder Schüler wissen sogar nicht, was sie in der Zukunft machen wollen und die andere Kategorie der Studierenden weiß genau, in welche Richtung ihr Leben geht. Die Tatsache, dass die Zukunft immer noch unsicherer wird, fügte sich hinzu neben Gedanken wie:

„Werde ich das schaffen?”; „Werde ich die Prüfungen bestehen? Falls nicht, was werde ich tun?”; „Werde ich sicher einen Arbeitsplatz finden?”

Unsere größte Angst ist, ZU SCHEITERN. Und die online Prüfungen/Kurse und auch das Abitur (im Fall der Schüler in der zwölften Klasse) verstärkten diese Angst. Der einfache Gedanke, dass wir nicht genau wussten, was der näschte Tag uns bringen wird, machte uns Gänsehaut, geschweige denn die früher erwähnten Gedanke über die Zukunft. Wie sie sehen können, bestand dieser zweiten Semester aus einer Mischung von Sorgen und retorischen Fragen.

Außerdem sind wir noch ein Problem begegnet: die Mangel an persönliche und wirkliche kommunikation mit den Kollegen. „Sie haben Whatsapp, wo liegt denn das Problem?” Das Problem besteht daraus, dass wir, mit 20 Jahren alt, ebenfalls Menschen sind und haben das Bedürfnis, Ideen und Gefühle miteinander auszutauschen. MITZUFÜHLEN! Das ist unmöglich per Whatsapp und was mich betrifft, stellte mir diese Situation große Probleme. Ich vermisste und noch vermisse meine Kollegen. Ich vermisse es, mit meinen Kolleginen in der Pause zu essen, zu sprechen, zu lachen…ich vermisse auch meine Professoren und die Interaktion mit ihnen. Und plötzlich sahen wir uns von der Situation und von dem Virus gezwungen, durch einen Bildschirm zu sprechen. Ich fand das verblüffend und demütigend.

Student in einer Corona Welt zu sein ist sehr schwer. Die Freude dieses Alters wurde uns für einige Monate geraubt. Ich weiß, dass es auch schwer für Erwachsene war, aber mit 20 Jahren alt sieht man die Welt mit anderen Augen. Allen fiel es schwer, uns auf dieser Situation einzustellen. Der Paradox? Die Zeit ist sehr schnell vergangen. Das kann ich bis jetzt nicht begreifen. Es gibt mehrere Aspekte, die ich hier angehen konnte aber ich wählte die wichtigste Idee aus: dass alles plötzlich wenig menschlich wurde.

Ich lege den Kugelschreiber auf den Tisch. Das kleine Manifest ist fertig. Ich werfe noch einmal den Blick auf den Kalender und sage: Das war atemberaubend!…

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