Die russische Literatur ist für die betrübenden behandelten Themen bekannt: Leid, Armut und Krankheit. In einem Universum voller Hoffnungslosigkeit könnte es sein, dass die leidenden Kunstfiguren ein Licht am Ende des Tunnels finden werden? Was sollen wir aus den Erfahrungen von Alexei Karamazov, Anna Karenina, Evgheni Oneghin und den anderen Protagonisten der russischen Meisterwerke lernen? Können die seelischen Unruhen der Menschen des 19. und 20. Jahrhunderts in unserer Gesellschaft angewendet werden?
„Der Mensch ist frei geboren, und überall befindet er sich in Ketten“
Diese Idee wurde von dem berühmten philosophischen Werk von Jean Jacques-Rousseau: „Vom Gesellschaftsvertrag oder Prinzipien des Staatsrechts“ genommen und es wurde in dem Gedankengut der russischen Schriftsteller eingeführt. Die Idee, dass man nirgendwo die Freiheit finden kann, wurde ein Leitmotiv der russischen Literatur geworden. Die Obsession der Befreiung von der Zivilisation prägte das Denken der russischen Schriftsteller. Ich bin der Meinung, dass es noch ein sehr aktuelles Thema ist. Wir können nicht zu unserem ursprünglichen Zustand zurückkehren: wir brauchen die Zivilisation. Aber was sollen wir machen, wenn wir das Gefühl haben, dass wir uns nicht an der modernen Welt anpassen können? Wie sollen wir einen Platz in dieser gruseligen und kalten Welt finden?
Innerer Konflikt
Früher haben wir die Idee der Fesselung des Menschen in der Gesellschaft behandelt. Wir können die Tatsache beobachten, dass man immer einen Konflikt mit der Außenwelt führt. Könnte es sein, dass dieser Konflikt innere Ursachen hat? Die Kunstfiguren der russischen Werke leiden immer unter Herzeleid. Dies Leid trägt zu der Unzufriedenheit mit der Gesellschaft bei: die meisten Paare versuchen zusammen weit weg von der verrückten Welt zu flüchten. Aber sie finden später heraus, dass sie sich immer mit einem Hindernis begegnen. Sie können nie mit ihrem Partner einen glücklichen Abschluss finden. Wie kommt das? Warum werden sie nicht glücklich? Diese Frage führt uns zu dem dritten ständigen Thema der russischen Literatur: Liebe.
Was ist eigentlich Liebe?
Die ewige Frage, die nicht nur ein Thema der russischen Literatur ist, sondern auch für eine Realität unserer Welt steht: Was ist Liebe? Ist Liebe vielleicht das Virus, der das Leid und Hoffnungslosigkeit der russischen Kunstfiguren provoziert hat? Nach der Lektüre einiger Werke wie z.B. „Evgheni Oneghin“ von Puschkin oder „Anna Karenina“ von Tolstoi können wir zu der Schlussfolgerung kommen, dass unsere Protagonisten immer die schlechte Variante auswählen: Unzufriedenheit. Obwohl sie die Gelegenheit haben, ein besseres Leben zu haben, entscheiden sie sich immer für Leid. Die Kunstfiguren sind davon abhängig, immer Hindernisse zu entdecken. Wenn alles zu glücklich scheint, machen sie Gebrauch von ihrer Willensfreiheit: sie erstellen unwirkliche Hindernisse, um sich selbst zu Leid zu verurteilen.
Möchten Sie mehr über russische Literatur erfahren? Lesen Sie unseren Artikel “Anna Karenina: die Geschichte der Selbstentdeckung”.
Schlussfolgerungen
Was kann man lernen, nach dem Erlebnis dieser beunruhigenden Geschichten? Ist das Leben nur Leid und Hoffnungslosigkeit? Was möchten die großen Autoren der Welt zum Ausdruck bringen? Ich bin der Meinung, dass jeder von uns eine persönliche Schlussfolgerung ziehen kann. Was mir die russische Literatur bisher erteilt hat, ist keine Großerwartungen von der anderen Menschen in unserer Umgebung zu haben. Außerdem habe ich die Tatsache gelernt, dass es notwendig ist, Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen. Wir können nicht von den Ausgängen unserer Aktionen weglaufen. Wir können die täglichen Aufgaben nicht verlassen und wir müssen unsere Fähigkeiten vorsichtig messen, um nicht in unrealistische Projekte hineingezogen zu werden.
Was denken Sie darüber? Was haben Ihnen die russischen Autoren gelehrt?