Herta Müller ist eine rumänisch-deutsche Schriftstellerin, deren Werke mit dem kommunistischen Regime in Rumänien und mit seinen Missbräuchen und Folgen beschäftigen. Sie wurde in Banat, Rumänien, geboren und ist 1987 nach Bunderepublik Deutschland emigriert.
Eine kurze Biografie
Herta Müller stammt aus einer Familie von Banatern Schwaben, die zu der deutschen Minderheit in Rumänien gehörte. Sie ist am 17. August 1954, in Nițchidorf geboren. Deutsch war ihre Muttersprache, aber sie begann von einem jungen Alter auch Rumänisch zu lernen. Sie studierte die beiden Sprachen weiter an der Universität des Westens in Temeswar. Nach dem Studienabschluss begann sie als Übersetzerin in einer Maschinenfabrik zu arbeiten.
Seit ihrer Kindheit bemerkte sie die Missbräuche der kommunistischen Partei in Rumänien, aber sie erkannte zum ersten Mal ihre gefährlichen Maßnahmen, als sie für den Geheimdienst arbeitete, dessen Aufgaben Bedrohungen, Attentate und Angriffe und die Überwachung des Volks einhalten. Sie kritisierte in mehreren Interviews und in ihren Werken die gewaltigen Handlungen des Geheimdienstes Securitatea und sie behauptete, dass sie niemals gut unter dem Druck einer Bedrohung gearbeitet habe.
Herta Müller begann Literatur als ein Instrument des Widerstands zu schaffen, als sie Mitglieder der Aktionsgruppe Banat war. Zu dieser Gruppe gehörten mehrere deutschsprachige, in Rumänien geborene Schriftsteller, die in ihrem Werken das kommunistische Regime kritisierten. Sie hatten einen großen Einfluss auf die rumänische Literatur der Zeit, die damals als Propagandainstrument zu definieren war und deren Hauptthema das „gute“ Leben der Bauern und den Proletariern und die platt und minderwertig waren. Die Autoren der Aktionsgruppe Banat übernahmen die Struktur und die Themen der österreichischen Anti-Heimatliteratur, die sie so bearbeiteten, dass die Werke als wahre Kritiken an dem Regime fungierten. Der Geheimdienst Securitatea versuchte, sie zu isolieren und zu verbieten, bis die Gruppe 1975 zerschlagen wurde.
Herta Müller ist 1987 nach Bundesrepublik Deutschland ausgewandert, wo sie nach der Wende 1989 als Professorin tätig war. Ihre Bücher über das Leben in einem totalitären politischen System und die Traumata der Minderheiten und der Unterdrückten waren Bestsellers und wurden in mehr als 50 Sprachen übersetzt.
Im Jahr 2009 bekam sie den Nobel-Literaturpreis für ihre Beiträge.
Unsere Empfehlungen
„Reisende auf einem Bein“ – 1989

Der Prosaband der rumänisch-deutschen Schriftstellerin zentriert sich um das Thema des Auswanderns und der Heimat. Herta Möller erzählt die Geschichte einer jungen Frau namens Irene, die das kommunistische Rumänien verlassen hat und die nach Bundesrepublik Deutschland ausgereist ist. Sie verliert ihre Identität und ihr Heimatgefühl und versucht sie in der BRD wiederzufinden, indem sie die Geheime des Westberlins entdeckt und sie auch nach romantischer Stabilität sucht. Sie muss sich mit der inneren Leere, mit der Fremdheit und dem Fremdsein und mit dem Verlust ihres Zuhauses auseinandersetzen. Die Leser können auch die biographischen Merkmale des Werkes spüren, weil Herta Müller selbst dieselbe Herausforderung erlebte.
„Der Fuchs war damals schon der Jäger“ – 1992

Der Roman Herta Müllers verfolgt die Geschichte einer Lehrerin namens Adina, die ein Fuchsfell in ihrer Wohnung hat, das zum Interessenobjekt der Securitate geworden ist. Das Werk bearbeitet, in einer satirischen Art und Weise, die letzten Monate des kommunistischen Regimes, als die Handlungen des Geheimdiensts gewaltiger wurden. Der Roman ist eine Allegorie für die Angriffe und Ermordungen der Dissidenten durch Securitatea und für das gemeine Misstrauen den anderen gegenüber, weil jeder ein Verräter sein konnte. Die Beziehungen zwischen den Hauptgestalten widerspiegeln das Verhältnis der Zeit und betonen den ständigen Terror, unter die die Rumänen lebten.

„Atemschaukel“ – 2009
Der Roman thematisiert die Deportation der Minderheiten in die Arbeitslager in die Sowjetunion. Um diesen Stoff vorzubereiten, diskutierte Müller mit Überlebenden dieses Ereignis, von denen die Handlung des Werks inspiriert wurde. Die Handlung verfolgt den jungen Leopold Auberg, der in die Sowjetunion deportiert wurde und der fünf Jahre lang Hunger und Misshandlungen aushielt. Seine Leiden und Traumata werden in einer wunderbaren Art und Weise von Herta Müller literarisiert, sodass dieser schwarze Fleck der Geschichte nicht vergessen wird.
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