Bertolt Brecht und der Verfremdungsdeffekt sind wichtige Begriffe für die Literatur des 20. Jahrhunderts. Brechts literarischen Beiträge veränderten die Art und Weise, in der man Literatur, besonders Theaterstücke, betrachtet. Als Gründer des epischen Theaters hat Brecht eine neue Form der Rezeption der dramatischen Werke durchgesetzt, die die ganze Entwicklung des literarischen Phänomens beeinflusste. Bertolt Brecht und der Verfremdungseffekt haben noch heute eine große Resonanz.
Leben und die ersten literarischen Versuche
Bertolt Brecht ist am 10. Februar 1898 als Eugen Berthold Freidrich Brecht in Augsburg geboren. Er stammte nicht aus einer Familie mit einer literarischen Hintergrund, sondern aus einer Arbeiterfamilie. Trotzdem hatte der junge Bertolt Brecht große Interesse für Literatur und für literarische Produktionen. Er begann mit 15 seine ersten Texte in einer Schülerzeitschrift namens „Die Ernte“ zu veröffentlichen. Damals hatte er noch keinen klar definierten Stil, er schuff kleine Texte aus verschiedenen Gattungen wie Gedichte, Prosa und Dramen.
Der Weg zum Erfolg
Brecht hat den literarischen Erfolg nicht mit seiner ersten Werken gekannt, denn er hatte mehrere Texte wie „Spartakus“ und „Der Baal“ im Laufe der Zeit publiziert, die unbekannt geblieben waren. Im Jahr 1919 schrieb er sein Drama „Trommeln in der Nacht“, das ursprunglich den Titel „Spartakus“ trug. Die erste Aufführung dieses Theaterstücks fand erst am 29. September 1922 statt und wurde mit Begeisterung von den Kritikern rezipiert. Der Erfolg dieses Theaterstücks warb Brecht als ein begabter Autor und Regisseur und führte dazu, dass andere seine früheren Dramen wie „Der Baal“ in anderen Städten wie Berlin aufgeführt wurden und, dass er einen festen Job als Regisseur an den Münchener Kammerspiel und danach in Berlin bekam.
Die Herausforderungen des Lebens im Exil
Obwohl Brecht auf berüflicher Ebene erfolgreich war, war sein privates Leben eine ganz andere Geschichte, denn der berufliche Erfolg reflektierte sich nicht in seinem Familienleben. Nach einer gescheiterten Ehe, eine Liebesaffäre, eine zweite Ehe und meherere Kinder, konnte man sagen, dass Brechts persönliches Leben ein ereignisreiches Theaterstück war.
Gleich nach seinen ersten Erfolgen begann Brecht die marxistische Ideologie zu schätzen, aber er wurde niemals Mitglied der Kommunistischen Partei. Beginnend mit dem Jahr 1933 wurde Brecht ein Ziel für die Nationalsozialisten, die viele seiner Aufführungen störten, die seine Bücher auf „der Schwarzen Liste“ (eine Liste mit von den Nationalsozialisten verbotenen Bücher) eintrugen und die seine Staatsbürgerschaft 1935 aberkannten. Infolgendessen reiste Brecht 1933 ins Exil nach Prag, Zürich, Paris und später nach Santa Monica. Seine literarische Begabung blühte weiter und Brecht schuf im Exil seine wichtigsten Werke.
Mit dem Beginn der Zweiten Weltkrieg wurde sein Leben schwieriger, besonders wegen seiner Symphatie für den Marxismus. In den USA, zum Beispiel, wurde er überwacht, weil er verdächtigt wurde, dass er nicht nur Anhänger des Marxismus war, sonder auch Mitglied einer Kommunistischen Partei. Nach dieser unbequemer Erfahrung reiste er nach Paris und dann nach Zürich, wo er blieb, bis er 1948 in Deutschland zurückkehrte. Er zog in die DDR um, wo er als Regisseur aktivierte und wo er mehrere Theaterstücke geschrieben hat. 1954 bekam er eine Stelle in dem Beirat des Kulturministers. Zwei Jahre später, am 14. August 1956 ist Bertolt Brecht gestorben.
Bertolt Brecht und Der Verfremdungseffekt (Der V-Effekt)
Der Verfremdungsffekt kann als eine Art Distanzierung definiert werden. Da Brechts Theater eine politische und soziale Botschaft hat, ist es sehr wichtig, dass alle Zuschauer aufmerksam und bewusst sind. Sein episches Theater versuchte die Wand zwischen den Schauspielern und den Zuschauern abzubauen. Das Hauptziel der dramatischen Aufführung ist, dass das Publikum aktiv an der Aufführung teilnimmt. Dafür hat er mehrere Mitteln eingeführt: die Dritte-Person Erzählung, Dialog mit dem Publikum, Schilder mit verschiedenen Botschaften, ein Schauspieler mit mehreren Rollen oder eine von mehreren Schauspielern gespielten Rolle, minimale Kostüme und Ausstatung, Tanzen und Singen oder Videomontagen.
Seine wichtigsten Werke:
„Der Baal“ (Drama, 1918)
„Trommeln in der Nacht“ (Drama, 1919)
„Er treibt einen Teufel aus“ (Einakter, 1919)
„Lux in Tenebris“ (Einakter, 1919)
„Mann ist Mann“ (Lustspiel, 1926)
„Furcht und Elend des Dritten Reiches“ (Drama, 1937-1938)
„Das Leben des Galilei“ (episches Stück, 1938-1939)
„Mutter Courage und ihre Kinder“ (Drama, 1939)
„Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ (episches Stück, 1941)
Bertolt Brecht und der Verfremdungseffekt sind wichtige Begriffe, die noch heute hochaktuell sind und die noch einen starken Einfluss auf der heutigen Aufführungen haben.
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